Kapitel 9, Adriego im Gefecht mit der Nur ay al'Veran

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  Kurz zuvor hatten sich Adriego und Ramon zu Firutin gesellt, der noch immer seelenruhig darauf wartete, dass ihm jemand die Tür zu den Räumen unter der Brücke öffnete. Der Südländer hatte es geschickt verstanden, sich an der Bordwand einzuigeln und seinen ersten Gegner, der mittlerweile benommen an der Bordwand kauerte, gegen einen zweiten eingetauscht, den er nun im bekannten Büttelgriff als menschlichen Schutzschild vor sich herschob. Mit Rücksicht auf seinen bereits mehrfach verwundeten Bauch ließ er es diesmal lieber betont gemächlich angehen.
  Der Schwertgeselle zog einem angreifenden Tulamiden, der bereits ein zugeschwollenes Auge davongetragen hatte, seinen Belegnagel über den Kopf und erkundigte sich neugierig: „Worauf wartet Ihr denn, Firutin?“
  Doch der Angesprochene klopfte noch einmal in aller Ruhe, bevor er sich gelassen umdrehte. Blitzschnell erfasste er die Situation, schubste den verdutzt dreinblickenden Almadaner entschlossen zur Seite und machte seinerseits die Tür frei, wobei er jedoch einen Fuß bewusst im Weg stehen ließ. Einen Sekundenbruchteil später schepperte und knallte es gewaltig, die Pforte zu den Achterkajüten der Nur ay al’Veran gab berstend und ächzend nach und der Magier zuckte mit den Schultern. „Gut Ding will Weile haben.“
  Adriego und Ramon starrten sich perplex an, während die Geisel des Südländers trotz der Schmerzen im verdrehten Arm nach rechts durch die zerbrochene Pforte glotzte und der Ritt der Alveranischen Heerscharen in einem herrlichen Choral sein triumphales Ende erreichte. Letzte Holzteile landeten auf der edlen Kleidung des tulamidischen Rammbocks, die nun jedoch deutlich an Wert verloren hatte.
  Während der Magier lächelnd eintrat und über ihren bemitleidenswerten neuen Gefährten hinwegstieg, den er in der Hitze des Gefechts schlichtweg nicht erkannt hatte, erfasste Ramon mit dem ersten klaren Gedanken nach dem Aufprall einen Angreifer hinter Adriego. „Hinter dir.“, warnte er seinen Kameraden mit einem noch immer vor Verwunderung beiläufigen Tonfall und auch der Schwertgeselle erwachte aus seiner erstaunten Lethargie.
  Er duckte sich, brachte mit seinem Buckel den anstürmenden Seemann ins Straucheln und dessen Belegnagel versetzte der Geisel des Südländers, die gerade wieder den Kopf nach vorne gerichtet hatte, einen harten Schlag auf die Stirn. Mit betroffener Miene ließ der Recke aus Sant Ascanio den bewusstlosen Tulamiden zu Boden gleiten, dann gebot er seinem Gefährten mit einer höflichen Geste, vorzugehen: „Nach dir, mein Freund.“ Der Almadaner grinste breit und folgte Firutin hinein in die Heckaufbauten des Kutters.