Kapitel 7, Adriego und Jalessa in Unau

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  „Guten Morgen zusammen!“, erschien nun auch Adron auf den Stufen zum Pavillon und setzte sich sogleich neben Adriego. „Wart Ihr eigentlich schon mal in einer novadischen Stadt?“, erkundigte er sich freundlich bei seinem almadanischen Freund, der mit leerem Blick auf das Sonnenszepter starrte, das mögliche Ungemach der kommenden Minuten im Hinterkopf.
  „Nun, in Kannemünde war ich im Zuge dieser Reise einmal, ansonsten glücklicherweise noch nicht.“, antwortete er mit leichter Verzögerung. „Was rede ich da eigentlich für einen Blödsinn? Ich sollte endlich mit diesen Vorurteilen aufhören. Bei uns in Punin gibt es das sogenannte Kefter Viertel, wo eine novadische Minderheit lebt. Da gibt es die besten Datteln der Stadt, bei der Schönheit meiner Schwester!“
  Jalessa hatte dem Dialog der beiden Gefährten mit verschlafenem Blick gelauscht und nutzte nun die Gelegenheit dazu, mal wieder in den Genuss eines normalen Gesprächs mit ihren Reisegefährten zu kommen. „Ihr seid scheinbar schon viel herumgekommen in Euren jungen Jahren, Adriego.“ Sie lächelte scheu, aber bezaubernd und ihr braunes, frisch gewaschenes Haar leuchtete im frühen Licht des Tages verlockend. „Erzählt mir doch bitte von Punin, liebend gerne wäre ich jetzt dort! Nur die allwissende Herrin vermag zu sagen, was ich hier in dieser trockenen Einöde zu suchen habe. Ich kann dieser Wüste einfach nichts abgewinnen.“ Die Energie ihrer Worte, die so zahlreich bisher nur selten aus ihrem Mund gedrungen waren, war ihr selbst peinlich und sie senkte schüchtern den fast schon aufdringlichen Blick, den sie dem Almadaner zugeworfen hatte.
  „Nun, ich bin in der Tat schon viel herumgekommen, Euer Gnaden.“, antwortete Adriego freundlich und erkannte zum ersten Mal die hübsche Frau hinter der biederen Bescheidenheit eines jungen Mädchens, das noch nicht wusste wohin mit sich in diesem Leben. „Punin jedoch, und darüber bin ich sehr froh und zugegebenermaßen stolz, ist meine Heimatstadt. Kennt Ihr sie?“ Seine Augen musterten das neugierige Gesicht der Draconiterin, die ihn nun voller Spannung ansah, und ihm gefiel außerordentlich, was er dort sah.
  „Nein, bisher war ich leider noch nicht dort.“, verneinte Jalessa traurig. „Aber ich bin mir sicher, dass ich nach meinem Noviziat Zeit dafür finden werde. Ihr könntet mich ja begleiten und mir Eure Heimatstadt vorstellen!“ Der unerwartete Temperamentsausbruch verwirrte die junge Novizin und ihre Wangen färbten sich rötlich.
  Adriego gefiel was er sah und hörte: „Es wäre mir eine große Ehre, Euch mein liebstes Punin zu zeigen, werte Jalessa! Da gibt es…“ Der Almadaner begann ihr seine Heimatstadt in blumigen Worten zu beschreiben und mit jedem Wort aus seinem Munde wurden die Augen der jungen Geweihten größer und interessierter.